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Shibari
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Leidenschaft für Bondage/Shibari/Kinbaku5
Mich hat Kinbaku total in den Bann gezogen! Ich begebe mich am…
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Leidenschaft Shibari/Kinbaku

#LifeIsACircus @nirvanaberni#LifeIsACircus @nirvanaberni
******tig Mann
210 Beiträge
@****IN - ich finde die diskussion gehört hier hin weil leidenschaft shibari/kinbaku nicht zwangsweise mit klischees und sagen wir mal statussymbolen zu tun haben muss und wenn doch, darf man das ja gern argumentieren. haben ja auch schon einige gemacht *zwinker* es gibt ja nicht nur die überschrift, sondern auch einen eröffnungspost *g*

wenn du lieber einen thread ließt, wo alle der selben meinung sind, darfst du mich gern hier ignorieren *frieden* mir persönlich ist eine interessante diskussion, aus der ich die motivationen der anderen verstehen kann, lieber.

sollte sich jemand durch die schuster-überschrift provoziert fühlen, bitte nehmt es nicht persönlich. zieht euch raus, was ihr für euch rausziehen könnt und vergesst den rest *zwinker*

die traditions-klischees fangen beim bambus an aber wie gehts weiter.. interessant finde ich folgendes.. japanische shows sind oft mit hartem asiatischen techno, blitzlichteffekten, lackkleidung, sehr asiatisch modern. (von osada on stage über zahlreiche domfrauen bis zu kinoko) findet ihr es nicht auffällig, dass bei uns viele element an das traditionell japanische angelehnt ist. es ist schon fast wie eine "norm" - warum?

-ist das zufall?
-könnt ihr euch vorstellen dass es auf japaner vielleicht so wirken könnte, als ob wir auf volksmusik fesseln? denkt ihr, dass sie sich dadurch eher respektiert und geehrt fühlen oder vielleicht sogar verarscht vorkommen?
-warum sind euch betimmt dinge wichtig.
-was ihr für alternativen seht, die nicht im widerspruch zum thema leidenschaft shibari/kinbaku stehen.
*****abi Mann
798 Beiträge
Ich glaube es nimmt Dir keiner übel, wenn Du diskutieren magst. Jedenfalls ich nicht. Nur ... solange Dein Erfahrungs-Schatz z.B. auf einen 10 Jahre alten Reise-Bericht oder einen Kommentar einer Japanerin bei einem Porno-Filmfestival fußen, ist das für mich wenig befruchtend.

Dass Japanische Shows, besonders die der Mistresses manchmal quietschbunt und schrill sind, hast Du richtig erkannt. Auch das ist ein Stück Japan. Genau so wie eine Kagura im aufwendigen Hochzeitskimono. Da fehlt Dir vielleicht die Übersicht über die Vielfalt der dortigen Szene. Auch die hat sich in den letzten Jahren weiter entwickelt und ist nicht mit dem letzten Urlaub von Matthias stehen geblieben. Die Szene dort wird übrigens auch von Europa beeinflusst. Ich fessle auf der Bühne teilweise zu lauter House-Musik, damit wäre ich nach Deiner Meinung typisch Japanisch? Nein. Denn das was wir fürs Fesseln aus der Japanischen Kultur ziehen können geht eben viel tiefer als eine Kostümierung auf der Bühne. Shows sind Shows. Hüben wie drüben.

Eigentlich prangerst Du Klischees an, die Du gerade selbst bedienst. Du hast nämlich ein nicht authentisches Bild im Kopf, das Du Dir im Internet zusammen gelesen hast. Du diskutierst auf einem Stand von 2008, als es noch total cool und rebellisch war, darauf hinzuweisen, dass auch Japaner mal mit Baumwolle fesseln. Da war man noch eine coole Sau wenn man mal in Tokio war und den ganzen Europäischen Nachahmern erklären konnte wo der Hase wirklich lang läuft. Entromantisierung war zu der Zeit total hip. Nur ... wir haben gerade das Jahr 2017 begonnen. Mittlerweile wurde die bereits zweite Ausgabe von "The Beauty Of Kinbaku" von Master K. verlegt, in der Du die komplette Geschichte des Kinbaku nachlesen kannst. Das lege ich Dir bei echtem Interesse sehr ans Herz. In diesem Buch wurde bereits in der Erstauflage mit vielen Klischees, die Dich anscheinend beschäftigen, aufgeräumt.

Noch bessere Idee: Kauf Dir doch mal ein Flugticket, flieg da rüber, fessle mit Japanischen Frauen, schau selbst wie sie ticken, anstelle Dich auf einen Bericht eines einzigen Riggers zu berufen. Besuche dort einen Lehrer, einen Fesseltreff (Munch), oder besuche Bingo-San in der Ubu-Bar, what ever. Mach Dir selbst ein Bild, das nicht nur von Internetforen und Youtoube-Clips anno "schlagmichtot" geprägt ist. Dann beantwortest Du Dir selbst alle Deine aufgeführten Fragen und erst dann wird eine Diskussion wirklich sinnig. Bis dahin könnten wir genau so gut über Deine Rasta-Frisur diskutieren und ob sich Jamaikaner dadurch von Dir verhohnepiepelt fühlen. Ob das wirklich bereichernd ist? Ich weiss es nicht.

Liebe Grüße
#LifeIsACircus @nirvanaberni#LifeIsACircus @nirvanaberni
******tig Mann
210 Beiträge
Outsch! ;)
Ehm.. hust.. ja.. da haste mich jetzt erwischt, doch tatsächlich bin ich auch nicht ganz unglücklich drüber. die quellenangabe hat mich natürlich angreifbar gemacht, wobei ich mir dessen bewusst war *zwinker* versteht es als aha-erlebnisse die ich hatte.. aber willst du bestreiten das eine unterschiedliche sozialisation gibt, das familie, erziehung, sexuallität, geschlechterrollen keinen anderen stellenwert haben als hier, und falls es die gibt, diese sich nicht aufs fesseln auswirkt? da wäre ich wirklich überrascht!

natürlich.. klischees mit neuen klischees anzuprangern ist ziehmlich daneben und vielleicht schaffst du es meine klischees im besten fall ausm kopf zu räumen. geplant die szene vor ort zu erkunden steht definitiv auf meiner todo liste, ist sicherlich auch das beste was ich machen kann, das buch hatte ich nun schon ein paar mal in der hand. sicher hast du recht und ich sollte mich mal damit intensiver auseinandersetzten, kann nicht schaden. da werde ich jetzt auf dich hören. das freut nicht nur den buchhändler - mich auch *zwinker*

(jetzt bevor du googlest - meine dreadforumzeit ist älter als der reisebericht von grimme :D) aber rastafaris können sich natürlich durch meine frisur provoziert fühlen. und wenn ich nur noch in rot-gelb-grün rumlaufen würde und englisch nur mit patwa-aktzent ausspreche, mache ich die sache nicht besser. das wird in den passenden foren auch drüber gesprochen und nicht nur: ach.. du hast ja schöne dreads.. du auch ich sag jetzt auch nur noch "de" statt "the", du auch? - ja - cool! ich hoffe sehr, dass sich das dreadforum nicht in diese richtung entwickelt hat.

das bringt ja wirklich keinen weiter und das wäre irgendwie bescheuert.. man könnte ja davon ausgehen, dass es in nem bondageforum ähnlich ist und leute hier lesen um informationen zu erhalten. ich will euch das ja auch garnicht madig machen, aber da ist die frage nach der motivation schonmal sinnvoll. denn wenns eine motivation gibt die ich nachvollziehen kann, dann wird es vielleicht auch für mich interessanter. ganz egal ob es von einem japanexperten, einem shibarikünstler oder von einem anfänger kommt. ich muss es halt nachvollziehen können.
*****abi Mann
798 Beiträge
aber willst du bestreiten das eine unterschiedliche sozialisation gibt, das familie, erziehung, sexuallität, geschlechterrollen keinen anderen stellenwert haben als hier, und falls es die gibt, diese sich nicht aufs fesseln auswirkt? da wäre ich wirklich überrascht!

Nein, das bestreite ich nicht. Und wie ich schon in der ersten Antwort schrieb: Ich gebe Dir in manchen Punkten recht, bzw. weiß wie es gemeint ist. Ich bin auch kein Japanologe und kann da nur mit meinen bescheidenen eigenen Erfahrung versuchen manche einseitige Sicht etwas aufzulockern.

Viele liebe Grüße
*****ton Mann
24 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank an alle die sie hier beteiligen und ihre sehr interessanten Sichtweisen schildern.

Ich möchte anfangen Shibari nach Osada Ryu zu lernen da ich erstens einen sehr guten Meister ganz in der Nähe habe und auch weil ich zum anfangen erst ein mal recht japan nahe (authentisch) mir Basics schaffen will.

Für mich spielt auch der Hintergrund und die Kultur eine rolle weil Shibari/Kinbaku dann noch viel mehr für mich wird als eine "Spielart".

Natürlich werde ich 1. experimentieren und europäische elemente mit rein bringen und ich habe auch vor Workshops bei anderen Riggern zu machen und mich so weiter zu entwickeln.

Es ist mir durchaus klar das es quasi nur Etikette und Optik ist wenn man da mit Kimono behleidet fesselt etc.,
aber für mich macht es das eben besonders und ein wenig inszenierung kann ja auch eine ganz eigene Magie schaffen bei dem Spiel mit dem Seil *zwinker*
*******nHB Frau
504 Beiträge
Was und wo ist denn, wenn ich fragen darf, EURIX?
****IN Mann
1.000 Beiträge
Hallo!

Bitte lest meinen Beitrag als Kommentar zur ganzen Diskussion und nicht nur als Antwort auf den Eingangspost...

Also ich frage mich schon, ob es beim Thema Japan und Bondage um ein echtes Interesse an einer Kultur geht, oder nicht vielmehr um die Fetischisierung einer Kultur. Wenn man das mal genauer unter die Lupe nimmt, dann haben Fantasien von Samurai, uralten Traditionen, perfektionierten Künsten und alten Gesellschaftsordnungen doch viel mehr den Charakter von Klischees, denen man ebenso Klischees von überarbeiteten Business-Männern, einer extrem hohen Single Quote und Fukushima gegenüberstellen könnte.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Projektion der eigenen Leidenschaften in eine fremde Kultur tatsächlich eine ähnliche Funktion hat, wie Fetische an sich: es gibt einem die Illusion von Orientierung und Ordnung, Sinn und einem tieferen Grund, zu tun, was man da tut (uralte Traditionen, mystische Zusammenhänge mit dem Shinto etc..) Dazu könnte man auch den hier existierenden Thread "germanisches Bondage" aus diesem Forum noch einmal vergleichen, der die Frage stellt, warum man nicht bei den "eigenen Wurzeln" sucht, sondern in Japan, um dann eine vermeintlich "keltische Kultur" die einem noch viel ferner sein muss, ebenso zu verklären.

Im Grunde ist da aber auch nichts schlimmes dran! Ich finde es lustig und kann es akzeptieren, wie jeden Fetisch. Und die Kulturgeschichte ist voll von solchen Phänomenen: betrachtet man zum Beispiel das 19. Jahrhundert mit seinen Orientbegeisterten, die von exotischen Harems träumten und in ihren Wohnhäusern ganze Zimmer davon inspiriert einrichteten; oder die damalige Begeisterung für die Antike als ein vermeintliches Paradies homoerotischer Freuden und heidnischer Ausgelassenheit. Weiter machen könnte man mit der "freien Sexualität" der Naturvölker und, und, und... All diese "Moden" haben gemeinsam, dass man sich eine Welt erträumt, in der die eigene Erotik frei und ungezügelt und doch in einem schützenden Rahmen fest verankerter Institutionen/Traditionen erlebt werden darf.

Bei genauerer Betrachtung halten diese Fantasien der kulturhistorischen Realität selten stand. Aber das müssen sie aus meiner Sicht auch nicht. Rollenspieler, Gamer und viele andere, lieben es, sich eigene Welten auszudenken in denen die Dinge des Lebens einen Platz bekommen, der es einfacher macht seinen verborgenen Träumen die Macht zu verleihen, die sie brauchen, um Gestalt anzunehmen.

Etwas mehr Bedenken habe ich, wenn eine allzu große Sehnsucht nach Autoritäten und verliehener Macht hindurchscheint, wobei ich auf die Begeisterung von Meistern und Samurai anspiele. Das weiter zu denken überlasse ich aber hier jedem selbst. Bei so vielen Japan-Kennern dürfte ja auch die jüngere Geschichte Japans geläufig sein.

Jeder hat andere Hintergründe fürs Fesseln und "große japanische Meister" können einem sicher auch sinnvolle Dinge beibringen. Für mich macht aber gute FesslerInnen aus, dass sie in Kontakt zu ihren PartnerInnen sind. Manchmal sehe ich Videos oder Leute beim Fesseln, da habe ich den Eindruck, der Fesselnde denkt sich gerade:"so, jetzt kommt die Stelle, wo mein Meister gesagt hat, dass ich das Model umarmen muss"...

Für mich bedeutet - um ganz on topic zu bleiben - die "Leidenschaft Shibari/Kinbaku" vor allem, dass diese Umarmung aus Leidenschaft geschieht! Und selbst wenn dabei nicht viel mehr passiert, als dass die Hände zusammen gefesselt werden, war das für mich dann mehr Kinbaku, als eine technisch perfekt ausgeführte Suspension, bei der zwischen den beiden Menschen nichts passiert.

Ansonst habe ich es da weniger mit Osada Steve als vielmehr zum Beispiel mit Arisue Go: "Shibari should be a free art!"

Aber das sind einfach nur meine Gedanken zum Thema...
P.S: geschrieben von ihm
****eb Mann
7 Beiträge
Halli hallo,

@*****ton - Du sagst dass du angefangen hast Bücher zu lesen. Kannst du da vielleicht ein paar empfehlen? Wäre sehr nett von dir. Ich interessiere mich nämlich auch für Shibari und habe seit einiger Zeit angefangen diese Kunst zu lernen.

LG
******978 Mann
3.870 Beiträge
@KaRada
...das ist intelligenteste was ich jemals zu Shibari gelesen habe.....
ProfilbildProfilbild
******ari Mann
684 Beiträge
Jupp, da hat karada nen verdammt guten text eingestellt hier
... oh ... danke... *g*


@****eb: Das Buch das nach meiner Kenntnis für nicht japanisch sprechende Menschen die Geschichte des Fesselns in Japan am besten zusammenfasst ist: "The Beauty of Kinbaku: (Or everything you ever wanted to know about Japanese erotic bondage when you suddenly realized you didn't speak Japanese.)" von Master K.
Da es aber zum Teil auch ein Fotoband von Master Ks Fesselungen ist, ist es recht teuer. Dafür basiert es aber tatsächlich auf gründlichen Recherchen und enthält sogar eine Bibliographie vornehmlich japanischer Quellen.

Hab mir damals ne Flasche Sake dazu gekauft und es fast in einem Zug durchgelesen ;D
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